Warum einen Welpen vom VDH Züchter?

Wer sich einen Rassehund zulegen möchte, muss tief in die Tasche greifen.
"Warum sind Hunde bloß so teuer?", diese Frage mögen sich viele Hundeliebhaber stellen, die sich zum Kauf eines Golden Retrievers mit VDH-Papieren entschließen.
Schnell keimt die Vermutung, der Züchter der edlen Tiere wolle sich bequem bereichern und verlange einen astronomischen Preis, ohne eine entsprechende Gegenleistung zu erbringen.
Diese Vermutung ist nicht richtig. - Insofern es sich um einen seriösen Hobbyzüchter handelt, der seine Welpen kompetent aufzieht.
Sie möchten einen gesunden Welpen, gut sozialisiert, auf Menschen geprägt. Einen Welpen, der im Aussehen dem Rassestandard entspricht und weder ängstlich noch aggressiv ist. Es soll ein "echter" Golden Retriever sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat Ihr Züchter einiges an Vorarbeit geleistet. Er hat mit seiner Hündin alle vom Zuchtverband vorgeschriebenen gesundheitlichen Untersuchungen absolviert (HD/ED Untersuchung, die all jährliche Augenuntersuchung), hat einen Wesenstest gemacht, viele Ausstellungen besucht und seine Zuchtstätte ist vom Verband geprüft worden (Golden Retriever werden im Haus aufgezogen). Und all das ist schon vor dem ersten Wurf mit erheblichen Kosten verbunden.

Auch zwischen den Würfen entstehen Kosten. Die Zuchthündin muss ausgewogen ernährt werden, damit Sie sich zum einen von der für Sie anstrengenden Säugezeit der Welpen erholen kann zum anderen muss sie fit sein für einen evtl. nächsten Wurf, außerdem stehen auch zwischen den Würfen tierärztliche Kontrollen an, z.B auch für die wichtigen Impfungen. Versicherungskosten und Hundesteuer kommen auch noch dazu.

Vor dem Wurf muss der Züchter die Gesundheit seiner Zuchthündin von einem Tierarzt überprüfen lassen. Viele Tage und Nächte hat er überlegt, welcher Rüde zu seiner Hündin passt und sich mit anderen Züchtern ausgetauscht. Oft ist er gezwungen, weit zu fahren, um die Hündin belegen zu lassen. Der Deckakt selbst ist natürlich auch nicht umsonst. Man rechnet fürs Decken ca. einen Welpenpreis plus Benzin und evtl. die Unterkunft, weil nicht selten 2x gedeckt wird.
Vor und während der Trächtigkeit steht die Hündin unter ständiger Beobachtung. Untersuchungen, wie Bluttest vor dem Deckakt, damit man ja nicht umsonst zum Rüden fährt, Ultraschalluntersuchung, damit man sieht, ob "es geklappt hat" oder ob eine Einfrüchtigkeit vorliegt, zusätzliche Impfungen, eventuell eine Röntgenaufnahme und natürlich die besondere Ernährung während der 2. Trächtigkeitshälfte. Es gibt eine Vielzahl von Komplikationen, die den exzessiven Einsatz von Tierärzten erfordern. Nicht selten darf der Züchter hohe Rechnungen begleichen, bevor er überhaupt den ersten Welpen in den Händen hält.

Unsere Welpen werden bei uns im Wohnzimmer geboren und wachsen auch hier auf. Wenn sie älter sind, steht ihnen unser gesamtes Wohnzimmer zur Verfügung. Es muss also eine Wurfkiste besorgt werden, Welpengitter um die Kleinen vor Gefahren zu schützen, damit sie aber trotzdem immer bei uns sein können. Die verschiedensten Höhlen und Bettchen und Decken werden gekauft, Spielsachen und alles, was ein Welpe zum glücklich sein braucht besorgt. Nicht das Sie denken, naja diese Anschaffungen sind ja einmalig, nein, vieles geht kaputt, bei den spitzen Zähnchen oder ich gebe es meinen Babies mit nach Hause, wenn sie an etwas sehr hängen. Ganz zu schweigen von unseren Möbeln , die die kleinen spitzen Welpenzähne und viele kleine und große Pipis, nicht unbeschadet überstehen.

Die Tage vor der Geburt sind für mitfühlende Hundezüchter eine Zitterpartie. Durchwachte Nächte gehören zum Alltag. Der große Tag hält sich nur in den seltensten Fällen an menschliche Voraussagen und tierärztliche Berechnungen.
Bei der Geburt können Komplikationen auftreten. Vielleicht muss man sogar mitten in der Nacht in die nächste Tierklinik fahren und einen Kaiserschnitt vornehmen lassen. Die Vielzahl möglicher Schwierigkeiten soll nicht weiter aufgeführt werden, aber es sind sehr viele...

Sind die Welpen endlich da, kommt auf den Züchter eine Menge Arbeit zu. Tierarztbesuche, Routine-Checks, Entwurmungen, die ersten Impfungen, das Chipen und die Gewöhnung an Welpenmilch, Welpenbrei und später an hochwertiges Trockenfutter gehören zum kostenintensiven Standardprogramm. Plötzliche Erkrankungen und Unfälle können den Stand der Ausgaben in atemberaubende Höhen schnellen lassen.
Die Aufzucht eines Wurfes ist ohnehin schon teuer. Treten unerwartete Komplikationen auf, kann man als Züchter froh sein, wenn man nach dem Verkauf der Welpen seine Unkosten beglichen hat. Der persönliche Einsatz zu allen erdenklichen Tages- und Nachtzeiten ist dabei nicht eingerechnet.
Zum Schluß werden die Welpen dann noch von einem Zuchtwart abgenommen und die Ahnentafeln für die Welpen erstellt, die verständlicher Weise auch ihren Preis haben.
Ausgestattet mit einem großen Welpenpaket gehen unsere Welpen zu ihren neuen Familien.
Auch nach der Welpenabgabe hält er Kontakt zu den Besitzern und bei Fragen und Problemen mit seinem Nachwuchs steht er immer mit Rat und Tat zur Seite.

All dies tut er mit Freude. Gern zeigt er seine Mutterhündin und seine Zuchtstätte vor. Sein Ziel ist es immer, die Rasse zu verbessern, eventuelle Erbkrankheiten zu reduzieren und den Golden Retriever zu züchten, den alle lieben: gesund, wesensfest und arbeitsfreudig.

Also, Augen auf beim Welpenkauf:
Seriöse Züchter inserieren nicht in Tageszeitungen und geben ihre Welpen nicht zu "Schnäppchenpreisen" ab. Solche Welpen besitzen nie die Ahnentafel eines anerkannten Zuchtverbandes (FCI, VDH, GRC, DRC), sondern stammen aus nicht VDH-Zuchtstätten, die nicht strengen Kontrollen unterliegen, bei denen auf Gesundheit, Wesen und Sozialisierung keinen Wert gelegt wird. Auch die stetig zunehmende Anzahl illegaler Ost-Importe trägt dazu bei, dass immer mehr Hundewelpen zu wahren Dumping-Preisen abgegeben werden. Skrupellose Geschäftemacher überprüfen, welche Rassen zurzeit in Mode sind und beginnen, die beliebten "Cäsars", "Tequilas" und "Kommissar Rex"-Imitate wie vom Fließband zu produzieren.
Lassen Sie sich die Mutterhündin zeigen, und achten Sie bitte genau auf das Umfeld. Wie wachsen die Kleinen auf und wie leben die erwachsenen Hunde. Fallen Sie nicht auf das Argument herein: Ich verkaufe die Welpen für eine kranke Freudin, oder ähnliches!

Wollen Sie einen Welpen, dessen Mutter als Wurfmaschine ausgebeutet wurde? Was ist nach diesem Wurf mit ihr passiert? Bitte verzichten Sie - auch wenn es schwer fällt- auf Mitleidskäufe, denn hohe Tierarztkosten oder ein kurzes, durch Krankheit schwer beeinträchtigtes Hundeleben, das auch für Sie viel Leid und Trauer bringt, könnten die Folge sein.

Wir sind unseren Hunden, die unser Leben so bereichern, einen artgerechten und verantwortungsvollen Umgang schuldig - auch wenn sich durch den Kaufbetrag der Welpen nur eben die Kosten decken lassen. Die Zucht ist ein sehr zeitaufwendiges und kostenintensives Hobby - aber ein Schöneres gibt es kaum. Ein "Geschäft" ist mit der Zucht kaum zu machen.
Deshalb seien sie vorsichtig, wenn Junghunde zu "Dumping-Preisen" angeboten werden - meist entsteht dieser Preis aus dem physischen und psychischen Leid der in Ställen und Kellern ausgebeuteten "Zuchthunde".

Zum Schluß möchte ich noch eines anmerken:
Trotz der vielen Arbeit, Sorgen und Ängste vor, während und nach der Welpenaufzucht und der damit verbundenen Kosten, ist es immer wieder ein kleines Wunder für unsere ganze Familie, einen Wurf in unserem Zuhause großziehen zu dürfen. Die strahlenden Augen der Welpen, das Spielen und Lernen mit ihnen und die glücklichen Gesichter der neuen Besitzer, wenn sie ihren Zuwachs endlich mit nach Hause nehmen können, die vielen Freundschaften, die wir daraus schon geschlossen haben, dies alles ist es wert, ein Liebhaberzüchter des Golden Retrievers zu sein.

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